Vollzeit- oder Teilzeitstudium?

Studieren liegt immer noch stark im Trend. Laut Statista.de waren an deutschen Hochschulen zum Wintersemester 2016/2017 2,86 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Die meisten Studierenden sind Vollzeitstudenten, das heißt, sie sind zirka 40 Stunden in der Woche mit Lehrveranstaltungen sowie deren Vor- und Nachbereitung beschäftigt. In der Regel stellt das Vollzeitstudium die erste Ausbildung nach einem Schulabschluss dar. Doch nicht alle Studierenden können in Vollzeit studieren – sei es aus gesundheitlichen, familiären oder beruflichen Gründen. Manche Studiengänge sind deshalb im Teilzeitmodell verfügbar mit dem jeweils halben Pensum. Beim Teilzeitstudium gibt es einige Modelle zu unterscheiden: Das Angebot an staatlichen Hochschulen, privaten Hochschulen oder Fernhochschulen. Eine besondere Form stellt darunter das duale Studium dar: 50 Prozent Studium/50 Prozent Arbeit im Partnerunternehmen. Wir erklären hier die Unterschiede zwischen einem Voll- und Teilzeitstudium, damit Du leichter entscheiden kannst, welche Variante besser zu Deinen Lebensumständen passt.

Studieren im Vollzeitmodell

Die Vollzeitvariante stellt den Regelfall für Studierende an einer Universität, Fachhochschule oder privaten Hochschulen dar, gerade wenn es sich um die erste Ausbildung nach dem Hochschulabschluss handelt. Für ein Vollzeitstudium musst Du rund 40 Stunden wöchentlich einplanen. In dieser Zeit besuchst Du Lehrveranstaltungen und wendest Zeit für die Vor- und Nachbereitung auf. In den Semesterferien kann zeitlich mehr Luft da sein, aber in diese Zeitspanne fallen oft Hausarbeiten und die Vorbereitung der Lehrveranstaltungen für das neue Semester. Da ein Vollzeitstudium recht zeitintensiv ist, vor allem im Semesterbetrieb, bleibt nicht mehr allzu viel Zeit für Nebenjobs. Das kann zu einer stärkeren finanziellen Abhängigkeit führen. Auf der anderen Seite ist ein Vollzeitstudium Bafög-förderfähig. Im Vollzeitstudium kannst Du voll und ganz in das "Studentenleben" eintauchen und wissenschaftliche Fragestellungen vertieft angehen. "Studentenleben" heißt nicht etwa nur Party, sondern steht auch für eine gewisse freie Zeiteinteilung. Du hast bei regulärem Vollzeitstudium mehr Wahlmöglichkeit bei der Themensetzung und kannst leichter in andere Fachbereiche reinschnuppern. Wer eine wissenschaftliche Laufbahn anstrebt, sollte sich für ein Vollzeitstudium entscheiden. Der Bachelorabschluss ist im Vollzeitstudium in der Regel nach sechs bis acht Semestern erreicht, ein Vollzeit-Masterstudium dauert bis zu vier Semester.

Vorteile des Vollzeitstudium:

  • Intensiveres wissenschaftliches Arbeiten möglich
  • Besser geeignet für eine wissenschaftliche Laufbahn
  • Gewisse freie Zeiteinteilung und Wählbarkeit der Schwerpunkte
  • Bafög-förderfähig

Nachteile des Vollzeitstudium:

  • Freizeit eingeschränkt (vor allem im Semesterbetrieb)
  • Weniger Praxisbezug
  • Stärkere finanzielle Abhängigkeit

Das Teilzeitstudium an staatlichen Hochschulen

Ein Teilzeitstudium ist nicht gleich Teilzeitstudium, da es verschiedene Varianten und Zielgruppen gibt. Staatliche Universitäten und Fachhochschulen bieten einige ihrer Studiengänge im Teilzeitmodell an. Doch ist die Fächerauswahl eingeschränkt. Das gilt es immer zu beachten. Die öffentlichen Hochschulen sprechen damit vor allem chronisch kranke oder behinderte Studierende an und solche, die besondere familiäre Verpflichtungen haben. Berufstätige können sich auch für ein Teilzeitstudium bewerben, müssen allerdings damit rechnen, dass die Lehrveranstaltungen über den Tag verteilt stattfinden. Teilzeitstudium an staatlichen Hochschulen heißt halbes Pensum, aber Lehrveranstaltungen im regulären Semesterbetrieb. Der Abschluss nach einem Teilzeitstudium unterscheidet sich übrigens nicht von dem eines Vollzeitstudiums. Studierende im Teilzeitstudium brauchen nur ungefähr doppelt so lange. Im Teilzeitstudium ist der Bachelor nach ungefähr zwölf anstatt sechs Semestern erreicht. Wer in ein Vollzeitstudium wechseln möchte, kann dies in Absprache mit der Hochschule realisieren.

Teilzeitstudium an einer Fernhochschule

Besonders für Berufstätige ist ein Fernstudium interessant. Natürlich ist es auch eine Option für gesundheitlich eingeschränkte Studierende oder für Menschen, die familiär stark eingebunden sind. Das Fernstudium wird zum Großteil zuhause absolviert. Es kann einige Präsenzveranstaltungen geben, aber meistens bekommen die Studierenden ihre Aufgaben per Post oder Mail. Bei einem Fernstudium kannst Du zeitlich sehr flexibel sein. Obwohl mittlerweile viele Fächer als Fernstudiengang angeboten werden, sind längst nicht alle Fächer verfügbar. Wichtig ist, dass Du mit einem Bachelor oder Master abschließt. Dafür müssen die Studiengänge akkreditiert sein. Ein Zertifikat oder "Diplom" einer Fernhochschule ist kein Hochschulabschluss.

Teilzeitstudium an einer privaten Hochschule

Auch an privaten Hochschulen gibt es Teilzeitstudiengänge. Oft handelt es sich dabei um duale Studiengänge, private Hochschulen und Berufsakademien sind die Hauptanbieter des dualen Modells (vereinzelt gibt es solche Angebote auch an Universitäten oder Fachhochschulen).

Berufsbegleitend

Bei einem berufsbegleitenden Teilzeitstudium finden die Lehrveranstaltungen abends und/oder am Wochenende statt. Die privaten Hochschulen sprechen mit diesem Angebot Interessierte an, die voll im Berufsleben stehen, was nicht heißen soll, dass nicht auch Abiturienten dieses Studium nutzen. Wichtig ist auch hier, dass die Studiengänge akkreditiert sind und am Ende der Bachelor oder Master erreicht ist.

Ausbildungsintegrierend

Junge Menschen, die eine Berufsausbildung mit einem Studium verknüpfen, studieren meist dual. Das heißt, sie verbringen einen Teil der Zeit an der Hochschule, den anderen im Praxisunternehmen. Sie sind quasi in "Vollzeit" eingespannt, wenn auch nicht immer an der Hochschule. Die Lehrveranstaltungen können durchaus tagsüber stattfinden.

Vor- und Nachteile des Teilzeitstudiums

Vorteile des Teilzeitstudiums:

  • Finanzielle Unabhängigkeit, Lebensstandard wird leichter gehalten
  • Zeitlich flexibel (besonders Fernstudium, weniger im dualen Studium)
  • Mehr Praxisbezug
  • Arbeitgeber übernehmen zum Teil Gebühren
  • Steuerliche Absetzbarkeit

Nachteile des Teilzeitstudiums:

  • Zum Teil längere Studiendauer bis zum Abschluss
  • Nicht alle Studiengänge sind im Teilzeit-Modell verfügbar
  • Weniger Bezug zum typischen "Studentenleben"
  • In der Regel nicht Bafög-förderfähig (beim dualen Studium ggf. doch)
  • Auswirkungen auf Krankenversicherung möglich
  • Auswirkungen auf Kindergeldanspruch möglich
  • Mögliche Doppelbelastung Arbeit/Studium
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