Hotelmanagement - Duales Studium

Zukünftige Fach- und Führungskräfte müssen viel Praxiserfahrung mitbringen, um in der Hotellerie erfolgreich zu sein. Deshalb ist die klassische Ausbildung zum Hotelfachmann mit anschließender Weiterbildung zum Hotelbetriebswirt immer noch hoch angesehen. Da die Anforderungen im internationalen Umfeld steigen, sind allerdings vermehrt Akademiker in der Branche gefragt, besonders, wenn sie durch ein duales Studium entsprechende Berufspraxis mitbringen. Bei einem dualen Studium beträgt der Praxisanteil zirka 50 Prozent. Einen Teil der Zeit verbringt der Studierende im Partnerunternehmen, den anderen Teil an der Hochschule. Duale Studiengänge für Hotelmanagement sind in erster Linie an privaten Hochschulen und Akademien zu finden.

Zum einen gibt es dort Studiengänge, die Tourismusmanagement und Hotelmanagement miteinander verknüpfen und als "Tourismus- und Hotelmanagement" bezeichnet werden. Studiengänge mit dem Titel "Hotelmanagement" sind besonders auf die Hotellerie zugeschnitten. Zusätzlich stehen noch die betriebswirtschaftlichen Studiengänge zur Auswahl, die den Schwerpunkt Hotelmanagement bieten. Ein duales Studium aus dem Bereich Hotellerie schließt in der Regel mit einem Bachelor ab .Duale Masterstudiengänge sind in dieser Sparte (noch) rar gesät. An einigen Hochschulen ist es sogar möglich, parallel zum Bachelorstudiengang einen Abschluss an der Industrie- und Handelskammer (Hotelfachmann IHK) vorzubereiten. Wie Du erfahren wirst, verlangt ein duales Studium den Studierenden einiges ab, es hat aber auch Vorteile. Um die Entscheidung zu erleichtern, haben wir hier die Besonderheiten des dualen Studiums aufgeführt sowie mögliche Vor- und Nachteile.

Zusammenarbeit mit einem Partnerunternehmen - Konditionen

Wenn Du Hotelmanagement oder ein betriebswirtschaftliches Studium mit Schwerpunkt Tourismus/Hotel dual studieren möchtest, bist Du nicht nur an einer Hochschule eingeschrieben, sondern auch bei einem Partnerunternehmen eingestellt. Mit diesem Unternehmen schließt Du einen Vertrag über Deine Arbeitszeiten, den Urlaubsanspruch und die Vergütung. Zudem sollte geklärt sein, ob das Partnerunternehmen die Studiengebühren übernimmt. Im Idealfall bleibst Du bis zum Examen im Unternehmen und schreibst dort Deine Abschlussarbeit. Während Deiner Praxisphasen solltest Du alle Bereiche im Hotel durchlaufen – über Verwaltung, Empfang, Restaurant, Bankett, Controlling oder Marketing, damit Du alles von der Pike auf lernst.

Verschiedene Zeitmodelle

Nicht jedes duale Studium Hotelmanagement ist gleich aufgebaut. Oftmals weichen die Zeitmodelle voneinander ab. So gibt es Hochschulen, die einen wöchentlichen Wechsel zwischen Betrieb und Hochschule vorsehen. Bei anderen wiederum findet der Wechsel in monatlichen Abständen statt, während es bei anderen Instituten die "geteilte Woche" gibt: 20 Stunden im Hotel und 20 Stunden an der Hochschule. Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile und jedem liegt ein anderes Modell mehr. Frage in der Studienberatung nach den angebotenen Zeitmodellen und welche Vor- und Nachteile diese jeweils für Dich haben könnten.

Studium und Abschluss an der Industrie- und Handelskammer

Bei manchen dualen Studiengängen ist es möglich, parallel zum Bachelorabschluss einen Berufsabschluss an der Industrie- und Handelskammer vorzubereiten (Hotelfachmann/-frau). Ein Beispiel: Dual Studierende in den Accor Hotels können sich entscheiden, ob sie das dreijährige Bachelorstudium BWL mit Schwerpunkt Hotel- und Tourismusmanagement aufnehmen oder ob es der viereinhalbjährige Studiengang sein soll, der einen zusätzlichen IHK-Abschluss zum/zur Hotelfachmann/-frau ermöglicht. Das Hotel bietet die Studiengänge in Zusammenarbeit mit der Internationalen Berufsakademie (iba) und der Hochschule München an.

Bewerbung zum dualen Studium

Wenn Du Dich für ein duales Studium Hotelmanagement interessierst, solltest Du Dich frühzeitig bewerben, am besten eineinhalb Jahre vor Studienbeginn. So lange kann es dauern, bis ein Partnerunternehmen gefunden und der Bewerbungsprozess abgeschlossen ist. Unternehmen, die duale Programme anbieten, wünschen sich besonders engagierte Studierende, die zum Beispiel in einem Verein oder ehrenamtlich aktiv sind. Zudem sind gute Noten in Deutsch, Englisch und Mathe gefragt. Das Unternehmen überzeugst Du also mit einem guten Schulzeugnis, einem aussagekräftigen Anschreiben und einem Nachweis über außerschulische Aktivitäten. Für die Bewerbung an der Hochschule brauchst Du ebenfalls ein gutes Motivationsschreiben und Dein Zeugnis. Oft ist ein zusätzlicher Eignungstest nötig. Einige Hochschulen fordern zudem ein mehrwöchiges Vorpraktikum in der Hotellerie. Einen Numerus Clausus gibt es für das Fach Hotelmanagement nicht. Wenn Du über Berufserfahrung verfügst und Dich schon weiterqualifiziert hast, kannst Du in Ausnahmefällen ohne Abitur zum Studium zugelassen werden.

Mögliche Vorteile eines dualen Studienmodells

  • Der Praxisanteil ist hoch
  • Namhafte Unternehmen fungieren bereits als Praxispartner
  • Dozenten kommen oft aus der Branche
  • Der Praxispartner übernimmt meistens die Studiengebühren und zahlt zudem eine Aufwandsentschädigung
  • Manchmal parallel zum Studium IHK-Abschluss möglich
  • Es gibt den eigens konzipierten Studiengang Hotelmanagement oder kombinierte Studiengänge mit Tourismusmanagement
  • Lerngruppen sind meistens klein
  • Zugang ohne Numerus Clausus. In Ausnahmefällen Zulassung ohne Abitur möglich

Mögliche Nachteile eines dualen Studienganges

  • Manchmal dauert es lange, einen passenden Partnerbetrieb zu finden
  • Die Zulassung für einen weiterführenden Master an einer anderen (öffentlichen) Hochschule ist nicht in jedem Fall möglich
  • Studiengebühren fallen oft hoch aus
  • Während eines dualen Studienganges ist ein Fachrichtungswechsel kaum möglich
  • Der Studierende kann längerfristig an das Unternehmen gebunden sein. Verweilt er nach dem Studium nicht lange genug im Betrieb, kann es passieren, dass der Absolvent die Studiengebühren erstatten muss. Dies sollte im Vorfeld geklärt sein
  • Im dualen Studiengang ist eine gewisse Belastbarkeit gefragt, da es nur wenig freie Wochen gibt. Es ist kaum Zeit für Hobbys oder Nebenjobs vorhanden
  • Wenig fächerübergreifende Module, die einen "Blick über den Tellerrand" ermöglichen
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